Auf dem Ettersberg in der Nähe der Gedenkstätte KZ-Buchenwald hat es im Juli wieder einen Anschlag auf eine Reihe von Gedenkbäumen gegeben, die einen Weg der Erinnerung säumten und namentlich deutschen Kommunisten aus dem Widerstand und einem französischen Häftling zugeordnet waren. Die Bäume waren im Rahmen des Gedenkprojekts „1000 Buchen für Buchenwald“ gepflanzt worden. Die Schändung und Zerstörung der Bäume müssen, wie schon das Internationale Auschwitz Komitee betonte, als Machtdemonstration von Neonazis betrachtet werden. So soll die Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald aus dem Gedächtnis der bundesrepublikanischen Gesellschaft getilgt werden.
Erst im April 2022, 77 Jahre nach der Buchenwald-Befreiung, hat auch unsere Freundin Éva Fahidi Pusztai aus Ungarn im Rahmen dieses Erinnerungsprojekts einen Baum gepflanzt, mitten in Weimar. Gewidmet hat sie ihn ihren in Auschwitz ermordeten Eltern und ihrer kleinen Schwester Gilike. An der Rampe des KZ Auschwitz wurden sie getrennt. Nur Èva Fahidi Pusztai überlebte, musste später Zwangsarbeit im Außenlager des KZ Buchenwald im hessischen Allendorf (heute Stadtallendorf) leisten.
Das Auschwitz-Komitee in der BRD e.V. verurteilt diese Schändung auf das Schärfste. Der öffentlich sichtbare „Gedächtnisweg“ muss wieder hergestellt und, wenn möglich, erweitert werden. Gerne übernimmt auch das Auschwitz-Komitee die Patenschaft für einen neu zu pflanzenden Baum. Wir erinnern an Esther Bejaranos Credo, dass wir uns schuldig machen, wenn wir nicht wissen wollen, was geschehen ist.