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Das Auschwitz-Komitee

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Die Last der Verantwortung

Erstellt am 22. Mai 202122. Juni 2021 von Auschwitz-Komitee

Es ist nicht nur der Rost auf den alten Bahngleisen, um den es hier geht. Wir fragen uns: Sind die Debatten um Erinnerung – und Verantwortung – und Zukunft der vergangenen Jahrzehnte wirklich gründlich und ernsthaft genug geführt worden?

Die Vereinbarung aus dem Jahr 2017 über ein Dauernutzungsrecht für das Dokumentationszentrum Hannoverscher Bahnhof zwischen der FHH und dem Investor regelt das Auswahlverfahren von weiteren Mietern in dem Neubau eindeutig. In unserer Erklärung vom 22. Februar 2021 sind wir darauf eingegangen. An der Entwicklung dieses Gedenkorts beteiligen sich beratend Organisationen, darunter das Auschwitz-Komitee, Vertragspartner aber sind diese nicht. Nun soll als Mieter in dieses Haus ausgerechnet eine Nachfolgefirma der IG Farben AG einziehen, die das erste private KZ Auschwitz-Monowitz errichtete und Zyklon B in die Vernichtungslager lieferte. Für uns war es nicht vorstellbar, dass der Investor so eklatant gegen die in unseren Augen klar formulierten Vertragsbe­dingungen handeln würde. Wir haben darauf vertraut, dass die Anliegen der Organisationen der Opfer und Überlebenden seriös behandelt werden und ein Gedächtnisort in einem würdigen Umfeld entstehen wird.

Wir sehen die Freie und Hansestadt Hamburg weiterhin in der Pflicht, einen Gedenkort zu verwirk­lichen, der die Wahrnehmung der Opfer ernst nimmt und keinen Hauptmieter zulässt, der der Ausstrahlung des Hauses abträglich wäre. Wie andere Organisationen auch haben wir deshalb dafür plädiert, den jetzt bekanntgewordenen Hauptmieter abzulehnen. Wie andere Organisationen auch haben wir frühzeitig vor Problemen gewarnt, die aus der jetzigen Vertragskonstellation in Private Public Partnership entstehen könnten. Nach wie vor halten wir einen Gedenkort in städtischer Verantwortung für zielführend.

Wir möchten hier verwirklicht sehen, was wir mit anderen Organisationen in der Expertenrunde beraten und unterstützt haben. Wir möchten, dass die langjährige Arbeit des Gedenkstättenteams endlich in einer würdigen Umgebung präsentiert werden kann. Und wir wollen, dass die wenigen Überlebenden und ihre Angehörigen endlich die Eröffnung des Erinnerungsortes erleben – und erfahren können, dass für uns ERINNERN auch heißt, VERANTWORTUNG zu übernehmen. Und Verträge im Sinne dieser Verantwortung abzuschließen bedeutet, Verantwortung zu übernehmen auch für die Gefühle, die Trauer, die Sorgen, die Traumata der Überlebenden und ihrer Angehörigen.

„Wird das Denkmal geachtet werden?“, sorgte sich im Mai 2017 Lucille Eichengreen bei der Einweihung des Gedenkortes. Ihre Familie war vom Hannoverschen Bahnhof in den Tod deportiert worden. Sie kann das nicht mehr überprüfen: Im Februar 2020 ist sie verstorben.

Sind der Betroffenen vergessen worden? Wer sind wir, dass wir uns über ihre Wünsche und Gefühle hinwegsetzen?

Esther Bejarano, Überlebende der KZ Auschwitz und Ravensbrück, begegnete zufällig dem Investor und Vermieter am 14. April 2021 vor dem denk.mal Hannoverscher Bahnhof.

„Wir können uns nicht damit abfinden!“ appellierte sie und sagte weiter zu ihm: „Sie haben die Möglichkeit, Sie können das ändern. Sie müssen das ändern.“ Haben Sie den Mut.Wagen Sie diesen Schritt!

Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Der Vorstand
Esther Bejarano (Vorsitzende), Susanne Kondoch-Klockow, Helga Obens

Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Erfahrung meiner Generation in Vergessenheit gerät. Dann wären alle Opfer des Faschismus und des Krieges, alles, was wir erlitten haben, umsonst gewesen. Aber ihr seid da. Wir bauen auf euch. Ich vertraue euch, liebe Freundinnen und Freunde! Eine bessere Welt ist möglich.

Esther Bejarano - 6. September 2019

Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.

Esther Bejarano

Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus.

Esther Bejarano - 25. November 2019

Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen.

Esther Bejarano - 17. November 2015

Wir können froh sein, dass wir eine Antifa haben.

Esther Bejarano - 16. Dezember 2019

Um den Antisemitismus zu stoppen, müssen wir neue Wege gehen und immer und immer wieder miteinander reden, über alles nachdenken und richtig miteinander reden über das, was wir erreichen wollen.

Peggy Parnass - 10. Januar 2021

Den Faschismus an seiner Wurzel zu packen, ganz frei und offen die Probleme anzusprechen, und dennoch voller Respekt vor der Würde und Freiheit der Anderen – das ist eine der großen Aufgaben, an denen die Gesellschaft auf Gedeih und Verderb nicht scheitern darf.

Esther Bejarano - 24. Januar 2021

Solidarisch gegen den Hass. Wir sagen: Wir sind nicht allein. Wir sind viele. Macht mit, denn wer schweigt, stimmt zu! Wegsehen ändert nichts. Schaut hin – handelt!

Esther Bejarano - 5. Februar 2017

Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.

Esther Bejarano - 26. Januar 2020

Der 8. Mai ist ein Tag der Hoffnung, ein Tag des Nachdenkens!

Esther Bejarano - 26. Januar 2020

Der 8. Mai muss ein Feiertag werden. Arbeiten wir daran!

Esther Bejarano - 3. Mai 2021

"Erinnern heißt handeln" bedeutet für mich, für uns, heute aktiv zu sein, uns mit den Verhältnissen auseinanderzusetzen, bevor es wieder zu spät ist für eine Gegenwehr gegen rechts.

Esther Bejarano - 3. Januar 2019

Ich habe versprochen:
Ich werde mein ganzes Leben dafür kämpfen, dass es keine Faschisten, keine Nazis mehr gibt. Nirgendwo.

Esther Bejarano

Bitte, bitte schweigt nicht, wenn ihr Unrecht seht.
Seid solidarisch! Helft einander! Achtet auf die Schwächsten!
Bleibt mutig! Ich vertraue auf die Jugend, ich vertraue auf euch!
Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Esther Bejarano - 3. Mai 2021

Aus der Erfahrung unseres Lebens sagen wir:
Nie mehr schweigen, wegsehen wie und wo auch immer Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit hervortreten!
Erinnern heißt handeln!

Esther Bejarano

Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Erfahrung meiner Generation in Vergessenheit gerät. Dann wären alle Opfer des Faschismus und des Krieges, alles, was wir erlitten haben, umsonst gewesen.
Aber ihr seid da. Wir bauen auf euch. Ich vertraue euch, liebe Freundinnen und Freunde! Eine bessere Welt ist möglich!

Esther Bejarano - 6. September 2019

Ich appelliere an alle Menschen:
Bitte, bitte schweigt nicht
wenn ihr Unrecht seht.

Esther Bejarano

Ich werd’ so lange singen, bis es keine Nazis mehr auf der Welt gibt.

Esther Bejarano

Zum Nachlesen

  • Der Stutthof-Prozess

Seiten

  • Benennung des Saales im Stavenhagenhaus nach Esther Bejarano (1924-2021), Überlebende der KZ Auschwitz und Ravensbrück
  • Frieden jetzt!
  • Gedenkseite für Esther Bejarano
  • Im Wortlaut: „Vermächtnis der Überlebenden“
  • Vielen Dank allen Unterstützer*Innen
  • Zur Arbeit des Auschwitz-Komitees in der BRD e.V.

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