Nach 70 Jahren: Stimmen der Überlebenden nach dem Auschwitz-Prozess in Lüneburg
„Erinnerungen – Enttäuschungen – Hoffnungen“.
am Donnerstag, 5. November 2015, 19.30 Uhr, im Hörsaal des FB Sozialökonomie [frühere HWP], Universität Hamburg, von-Melle-Park 9 [Campus], 20146 Hamburg. Mit Unterstützung durch den Fachschaftsrat FB Sozialökonomie, gefördert durch die Kulturbehörde Hamburg. Bei Bedarf wird in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht. Eintritt frei
Seit fast drei Jahrzehnten erinnern wir, ein Verband der Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, ihrer Angehörigen und Freundinnen, an die Pogromnacht am 9. November 1938. Jetzt, 77 Jahre nach dem Novemberpogrom, im Jahr 70 nach der Befreiung vom Faschismus, im Jahr der vermutlich letzten Urteilsverkündung gegen einen SS-Aufseher im Auschwitz-Prozess in Lüneburg, haben wir Éva Fahidi-Pusztai, Budapest, eingeladen, eine der Nebenklägerinnen im Lüneburger Auschwitz-Prozess. Im Gespräch mit Esther Bejarano, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees, berichten beide Überlebenden von Auschwitz von ihrer Befreiung vor 70 Jahren und von ihrem Leben nach 1945 in Ungarn, in Palästina, Israel und in der Bundesrepublik Deutschland, von ihren Hoffnungen und Enttäuschungen.
Eingeladen haben wir auch Thomas Walther, Anwalt von 51 Nebenklägerinnen im Lüneburger Auschwitz-Prozess, der sagte: „Den Überlebenden geht es um eine sehr späte Gerechtigkeit, die sie von der deutschen Justiz erwarten.“
Auf dem Podium sitzen auch Astrid Steinert und Olaf Meyer. Sie sprechen für die Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen, die den Prozess in Lüneburg intensiv beobachtet und jeden einzelnen Prozesstag protokolliert und kommentiert hat. Hier wird die politische Bedeutung des Prozesses im Kontext der bundesdeutschen NS-Aufarbeitung thematisiert ebenso wie die politisch motivierte Ausdeutung des Rechts zu Gunsten der Täter*innen in den 70 Nachkriegsjahren.
Abschließend kommen noch einmal die beiden Überlebenden Éva Fahidi-Pusztai und Esther Bejarano zu Wort und erläutern, was der Prozess für sie bedeutet. Esther Bejarano gibt eine Erklärung zu den neuen Abschiebungsbestimmungen ab.
Die Veranstaltung wird traditionell mit einem musikalischen Teil beendet. Esther und Joram Bejarano werden mit Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino, den Rappern von Microphone Mafia, ein Konzert geben.
Kontakt: AuschwitzKomitee@t-online.de; mobil: 0175 9 374 446 (Helga Obens)