1935 …-eine gutbürgerliche Wohnung in einem Deutschland, in dem die faschistische Stimmung bereits deutlich zu spüren ist und der Nationalsozialismus immer mehr an Boden gewinnt. Ein gepackter Koffer, eine Dame in einem Reisekostüm, Jüdin aus gehobener Gesellschaft, Frau eines renommierten Arztes. Sie hat die klaren Zeichen der Zeit erkannt und eine Entscheidung getroffen- …Brechts Text »Die jüdische Frau« ist Bestandteil einer bestehenden Textcollage, in der er sich thematisch mit der Auswirkung des Nationalsozialismus auf den Alltag der Menschen beschäftigte und der wegen des wiederaufkeimenden antisemitischen Klimas mehr denn je Aktualität besitzt.
Prollius inszeniert Brechts Text über ein Ehepaar, dessen Verbindung durch die Wirren der Zeit auf die Probe gestellt wird, in einem auf das Wesentliche reduzierten Bühnenbild. Auf dialektische Weise deckt sie das Netz der permanent notwendigen Unwahrheiten, in das sich die Protagonistin verstrickt und ebenso verstrickt wird, auf und schafft so ein Stück über den Zusammenhang zwischen infernalischer Lüge und Misstrauen.
Mit: Erla Prollius (Regie),
Eva Engelbach (Musik),
Marcel Weinand (Bühne/ Kostüm),
Ines Dyszy (Dramaturgie),
Christine Korfant und Erich Kasberger (Schauspiel)
Eintritt: AK 12,- € | VVK 10,- €