Unsere Freundin Peggy lebt nicht mehr. Vor ein paar Tagen haben wir noch an ihrem Bett gesessen und vorgelesen. Aus ihren Büchern. Auch aus „Wenn ich mir was wünschen dürfte“. Sie schreibt da: „Skat spielen. Doppelkopf, flippern, tanzen, wahnsinnig gerne fernsehen“.[1] Und es waren diese Doppelkopfnachmittage mit den Freundinnen, mit Esther Bejarano, mit Elsa Werner und duftendem Apfelkuchen, an die wir jetzt denken. Und die Demonstrationen gegen Krieg, gegen Stationierung von Atomraketen, gegen Atomkraft in Brokdorf und anderswo, für Menschenrechte, Frauenrechte und die Abschaffung des Paragrafen 218. Und gegen das Vergessen der Verbrechen der Nazis.
Danke, Freunde! Ohne Euch und andere Mutmacher hätte ich den Kram schon längst hingeschmissen.
(Peggy Parnass, 1978, Zitat im Vorspann ihres Buches „Prozesse 1970 bis 1978)
Peggy Parnass, unsere streitbare, rebellische, aufmerksame und liebevolle Peggy, unsere kritische Zeitgenossin und Antifaschistin, war immer dabei. Konsequent gegen Faschismus, Militarismus, gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Frauenverachtung. Unsere Sache hast du vertreten. In allen Farben.

*11.10.1927 in Hamburg – 12.03.2025 in Hamburg
Immer auf der Suche nach ihren Menschen, nach ihrer Familie, nach ihren Eltern, die im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden, weil sie jüdisch waren. Peggy und ihr jüngerer Bruder Gady überlebten die Shoah. Ihre Mutter hatte beide mit einem Kindertransport nach Schweden geschickt. Dieses Trauma begleitete sie ihr Leben lang und machte sie zu einer Antifaschistin und Kämpferin für die Menschlichkeit, die ihr Augenmerk immer auf verfolgte und benachteiligte Menschen richtete. 1951 kehrte sie in Land der Täter zurück. In Hamburg traf sie ihre Tante Flora und ihren Onkel Rudi Neumann wieder, die überlebt hatten.
Hungrig nach dem Leben war sie, unsere Freundin und Mitstreiterin, voller Mut und Leidenschaft, eine vorsätzlich hemmungslose Person[2] wurde sie mal genannt. Aber auch die Königin der in den Gerichtssälen arbeitenden Journalisten und später die Queen von St. Georg, ihrem Stadtteil von Hamburg.
Wir trauern um dich.
DANKE, liebe Peggy.
[1] Peggy Parnass: Unter die Haut. Hamburg 1980, S. 230).
[2] „Der Spiegel“
Peggy hat uns verlassen

*11.10.1927 in Hamburg – 12.03.2025 in Hamburg
Unserer meinungsstarken und engagierten Demokratin, Mutter, Großmutter und Urgroßmutter sagen wir Adieu.
In Dankbarkeit und Gedenken
Maria & Kim Parnass
mit Lena Parnass mit Nayra und Lukas
… und Peggys Freundinnen & Freunde
Die Trauerfeier findet am 18. März 2025 um 11h in der Trauerhalle des jüdischen Friedhofes Hamburg-Ohlsdorf, Ilandkoppel 68 statt.
Es sind keine Parkplätze vorhanden und nur begrenzte Sitzplätze.
Statt Kränzen und Trauergestecken
würde sich Peggy über eine Spende zu Gunsten der Heerlein und Zindler-Stiftung sehr gefreut haben
(IBAN: DE 24 2005 0550 1224 1228 95, Stichwort: Peggy).
Auf Grund der erwarteten hohen Anzahl der Trauergäste bitten wir von Beileidsbekundungen gegenüber der Familie abzusehen.
Kondolenzanschrift:
Atelier Tita do Rego Silva, Koppel 66, 20099 Hamburg