„Es ist gut, dass das Treffen in einem demokratischen Land mit einer starken Zivilgesellschaft und einer wachen Öffentlichkeit stattfindet. Die Weltgemeinschaft der Staaten braucht eine Weltöffentlichkeit, die ihre Erwartungen an die politisch Handelnden formuliert und die Ergebnisse kontrolliert.“
(Hamburgs 1. Bürgermeister Olaf Scholz am 4. Juli 2017/pr04)
Wer aber ist diese starke Zivilgesellschaft? Wer ist diese wache Öffentlichkeit?
Wir sind ein Teil davon. Und auch Hamburgs Gäste, die gegen die Versammlung der G20 hier protestieren wollen, weil sie sich für eine andere Welt einsetzen: für eine Welt ohne Kriege, ohne Waffenhandel, ohne Hunger, ohne Ausbeutung, für verant-wortlichen Umgang mit unserem Planeten Erde zum Wohle kommender Genera-tionen.
Wir, eine Vereinigung der Überlebenden der Konzentrationslager, ihrer Angehöri-gen, ihrer Freundinnen und Freunde, haben uns zur ‘Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten der Menschen’ verpflichtet.
Und wir, gemeinsam mit den Protestierenden, sind Teil der Weltöffentlichkeit, die die Verhandlungsergebnisse dieser G20-Konferenz kontrolliert! Das passt aber offensichtlich manchem in Regierungspositionen nicht. Hanseatische Gastfreund-schaft, Gelassenheit und liberales Miteinander sind seit Monaten nicht mehr “in”. Wer erinnert sich noch, dass diese G20-Juli-Woche mal als “Festival der Demokratie” angekündigt wurde?
Stattdessen wird die Konfrontation gesucht, zugespitzt, verteufelt und … verboten. Vor allem verboten. Eigentlich wird alles verboten, Kundgebungen, Aktionen und das Schlafen in Hamburg. Ganz besonders das Schlafen in Aktions-Camps, mit Selbstversorgung und Bio-Öko-Strukturen von Menschen, die die Umwelt und die Natur achten. Und die gerade jungen Menschen Teilhabe an solchen Ereignissen erst möglich machen.
Das würdelose Verhalten der Freien und Hansestadt Hamburg bei der Ungleich-Behandlung der Nutzung von öffentlichen Grünanlagen – die Rolling Stones und ein Zirkus dürfen ihre Zelte aufschlagen, die G20-Gipfel-Gegner müssen draußen bleiben – bringt das Fass zum Überlaufen. Entenwerder und die Missachtung des Gerichtsbeschlusses durch die Polizei am Sonntagabend auf dem Ersatz-Camp, das wird als einer der Polizeiskandale in die Hamburg-Geschichte eingehen.
Wir sorgen uns um die Sicherheit aller Menschen in Hamburg!
Wir fordern den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz auf:
- Fordern Sie die Polizei auf, die ständigen Provokationen Andersdenkender zu unterlassen!
- Achten Sie die Menschenrechte!
- Hören Sie den Protestierenden zu, die in ihrem Aktionskonsens immer wieder betont haben: ‘Von uns wird keine Eskalation ausgehen.’
- Gefährden Sie nicht weiter durch übergriffige Polizeieinsätze das künftige Miteinander in unserer Stadt.
Denn, wir alle wissen ja: “Es geht nur zusammen!”
Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Der Vorstand
Kontakt:
AuschwitzKomitee@t-online.de
mobil:0175 9 374 446 (Helga Obens)
N.B.:
Am Mittwoch, 5. Juli, gegen 15 Uhr, wird eine Delegation des Auschwítz-Komitees das Camp Entenwerder besuchen mit Tee, Schokolade, Obst und Keksen. Heute ist eine Helfer*innen-Gruppe mit einer Suppenterrine von Polizeikräften am Betreten des Camp-Geländes gehindert worden.