Am 1. Februar 2022 ist Dr. Hans Gaertner in Prag verstorben. Als Sohn jüdischer Eltern wuchs Hans Gaertner in Hamburg auf, in der Straße Beim Andreasbrunnen in Eppendorf.
1938 wurde er von seinen besorgten Eltern wegen des zunehmenden Antisemitimus zu Prager Verwandten geschickt, seine Mutter und sein Bruder flüchteten in die Schweiz und überlebten. Sein Vater wurde 1941 von Hamburg aus nach Minsk deportiert und in einer der Vernichtungsstätten ermordet. 1942 wurde Hans Gaertner ins Ghetto Theresienstadt verschleppt, im Dezember 1943 dann ins KZ Auschwitz, später nach Schwarzheide, einem Außenlager des KZ Sachsenhausen. Im April 1945 dann auf den Todesmarsch, wieder nach Theresienstadt, das er am 6./7. Mai erreichte. 27 Verwandte von ihm haben die Schoah nicht überlebt.
Hans Gartner kehrte nach Prag zurück, studierte Jura und arbeitete als Journalist und Übersetzer von tschechischer Literatur ins Deutsche. 1964 reiste er zum ersten Mal wieder nach Hamburg. Bis 2018 war Hans Gaertner immer wieder in seiner Geburtsstadt, sprach in Schulen und in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. 2017 war er auch zur Eröffnung des denk.mal Hannoverscher Bahnhof nach Hamburg gekommen. Gemeinsam mit seiner Tochter produzierte er einen Film, der in Hamburg 2018 aufgeführt wurde: „Resilienz. Ein jüdisches Leben trotzt Hitler – eine transgenerationale Betrachtung“. Wir hoffen, dass wir diesen Film demnächst hier in Hamburg sehen können, gemeinsam mit seiner Tochter, einer Psychologin und Barbara Nitruch, die ihn gerade erst im Sommer besucht hatte.
Wir werden Hans Gaertner nicht vergessen.