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37. Verhandlungstag, Freitag, 19.06.2020

Erstellt am 19. Juni 20208. Juli 2020 von Auschwitz-Komitee

Heute wurde die Befragung des Gutachters Dr. Stefanos Hotamanidis fortgesetzt, der die Jugend Bruno Ds (nur bis zum 18. Geburtstag, also nur wenige Wochen des KZ-Dienstes) begutachtete. Dies ist der zweite Sitzungstag mit ihm, über den ersten gibt es keinen Bericht.

Der Verteidiger Waterkamp fragte, ob die damalige Volljährigkeit mit 21 bedeute, dass damals die Reife später erreicht worden sei. Der Gutachter räumte ein, dass man damals beispielsweise noch stärker dazu erzogen worden sei, auf die Eltern zu hören als heute und heute Heranwachsende früher selbstständig werden. Er illustrierte das damit, dass schon im Kindergarten zu hören sei „du hast mir nix zu sagen“. Waterkamp fragte nach dem Einfluss der militärischen Disziplin, die auch Hotamanidis sieht (hier zitierte er aus einem Buch eines Juristen). Waterkamp wollte nun wissen, ob die gesellschaftliche Verdrängung des NS-Unrechts in der Nachkriegszeit eine Rolle hinsichtlich fehlender Erinnerung Ds habe. Waterkamp zitierte aus Padovers „Lügendetektor“. Staatsanwalt Mahnke protestierte und wollte diese Frage nicht zulassen. Hotamanidis gab eine sehr allgemeine Antwort, wonach die Verarbeitung individuell unterschiedlich verlaufe und jede Erfahrung eine Rolle spiele. Mahnke fragte, ob D. zu seiner Erziehung durch die Kirche befragt wurde. Leider hat Hotamanidis dazu keine Fragen gestellt und verwies nur allgemein auf die Stigmatisierung von Katholiken als „Pollacken“! Die Richterin Meier-Göring interessierte, ob D. ein Verständnis von Unrecht hatte. Ja, so Hotamanidis, dafür gebe es Material, da D. wegen seines Vaters und bei der Musterung das Unrecht bewusst war. Allerdings habe er seiner Persönlichkeitsstruktur nach sich dann jeweils dazu entschieden, Konflikte zu vermeiden. Auch habe er erkannt, dass die Morde im KZ Unrecht waren. Gefragt, ob D. auch seinen Beitrag als Unrecht erkannte, wich Hotamanidis aus – dazu habe ihm D. in den vier Gesprächen kein „Material“ geliefert. Hier hakte Mahnke ein, denn Ds Behauptung, nicht geschossen zu haben, sei ein Indiz für ein Unrechtsbewusstsein. Hotamanidis räumte ein, dass das so sei, wenn D. es 1945 so dargestellt hätte. Meier-Göring wollte das einschränken, denn für D. sei das Stehen auf dem Turm nicht problematisch, erst das Schießen sei für ihn eine Grenzüberschreitung. Die Frage sei, ob D. auch handeln konnte. Hotamanidis verwies auf militärische Disziplin und Ds Persönlichkeit, welche dazu führten, dass D. keine Alternative ergriff. Mahnke erfragte den „Hang zum Gehorsam“, den Hotamanidis  zum Teil sah, denn seine Konfliktscheu habe ihm die Idee der Befehlsverweigerung unmöglich gemacht. Hier verwies Mahnke darauf, dass D. sehr wohl „trickste“ (z.B. indem er sich der HJ entzog). Die Diskussion blieb hier im Vagen.

Nach der Pause verlas Meier-Göring aus der Vernehmung von Brüdigam, der 2003 verstarb und 1975 vernommen wurde. Brüdigam war Krankenpfleger aus Rostock, *1926. Er gab an, wie D. aus den Landesschützen abkommandiert worden zu sein. Er habe im Nebenlager Pölitz Dienst getan. B. floh nach 1945 aus der Internierung in Hamburg. Er habe im KZ Stutthof die Erschießung eines OT-Mannes gesehen. Er habe auch gesehen, wie erschöpfte Häftlinge zusammenbrachen und dann möglicherweise ermordet wurden. Er habe in Neustadt (B. sprach von „Glücksburg“) keine Erschießungen beobachtet und habe auch selber nicht geschossen. Die Aussagen Brüdigams waren also recht deckungsgleich mit denen Ds.

Den Antrag Waterkamps auf ein neurowissenschaftliches Gutachten lehnte das Gericht ab, da bereits zwei Gutachten durch Psychiater vorliegen. Verlesen wurde auch ein „Hinweisbeschluss“, der zur Folge hat, dass der Anklagepunkt „versuchte Morde“ entfällt. Dies betrifft die Nebenkläger, die teilnahmeberechtigt sind, wenn sie im KZ Stutthof während der Dienstzeit von Bruno D. waren. Durch den Beschluss können Nebenkläger zurücktreten und dann ist es nicht mehr nötig, die Zeitfenster der Anwesenheit der Nebenkläger mit der Dienstzeit Ds in Stutthof abzugleichen und dafür jeden Nebenkläger einzeln zu befragen. Einige Nebenklageanwälte signalisierten, dass dies für ihre Mandanten in Frage komme. Rechtsanwalt Rückel dankte der Staatsanwaltschaft, die einen zügigen Abschluss des Verfahrens als wichtiger ansieht.

>>> zum Prozess-Tagebuch

Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Erfahrung meiner Generation in Vergessenheit gerät. Dann wären alle Opfer des Faschismus und des Krieges, alles, was wir erlitten haben, umsonst gewesen. Aber ihr seid da. Wir bauen auf euch. Ich vertraue euch, liebe Freundinnen und Freunde! Eine bessere Welt ist möglich.

Esther Bejarano - 6. September 2019

Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.

Esther Bejarano

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"Erinnern heißt handeln" bedeutet für mich, für uns, heute aktiv zu sein, uns mit den Verhältnissen auseinanderzusetzen, bevor es wieder zu spät ist für eine Gegenwehr gegen rechts.

Esther Bejarano - 3. Januar 2019

Ich habe versprochen:
Ich werde mein ganzes Leben dafür kämpfen, dass es keine Faschisten, keine Nazis mehr gibt. Nirgendwo.

Esther Bejarano

Bitte, bitte schweigt nicht, wenn ihr Unrecht seht.
Seid solidarisch! Helft einander! Achtet auf die Schwächsten!
Bleibt mutig! Ich vertraue auf die Jugend, ich vertraue auf euch!
Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Esther Bejarano - 3. Mai 2021

Aus der Erfahrung unseres Lebens sagen wir:
Nie mehr schweigen, wegsehen wie und wo auch immer Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit hervortreten!
Erinnern heißt handeln!

Esther Bejarano

Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Erfahrung meiner Generation in Vergessenheit gerät. Dann wären alle Opfer des Faschismus und des Krieges, alles, was wir erlitten haben, umsonst gewesen.
Aber ihr seid da. Wir bauen auf euch. Ich vertraue euch, liebe Freundinnen und Freunde! Eine bessere Welt ist möglich!

Esther Bejarano - 6. September 2019

Ich appelliere an alle Menschen:
Bitte, bitte schweigt nicht
wenn ihr Unrecht seht.

Esther Bejarano

Ich werd’ so lange singen, bis es keine Nazis mehr auf der Welt gibt.

Esther Bejarano

Zum Nachlesen

  • Der Stutthof-Prozess

Seiten

  • Benennung des Saales im Stavenhagenhaus nach Esther Bejarano (1924-2021), Überlebende der KZ Auschwitz und Ravensbrück
  • Frieden jetzt!
  • Gedenkseite für Esther Bejarano
  • Im Wortlaut: „Vermächtnis der Überlebenden“
  • Vielen Dank allen Unterstützer*Innen
  • Zur Arbeit des Auschwitz-Komitees in der BRD e.V.

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